Wer weiß in Mitteleuropa schon, wo und wie Pistazien wachsen.
Bitteschön:
Auf Bäumen.
Ich bin nach Aldinga gekommen wegen Halina, die hat mich vor 2 Monaten eingeladen, sie hier zu besuchen, aber ich komme zu spät. Ich traf sie zwar noch an, aber sie war gerade auf dem Sprung. Heute früh ist sie nach New South Wales gefahren, sie tritt in der Nähe von Sidney einen Job als Waldorflehrerin an. Aber sie hat mich gleich weitergereicht an ihre Nachbarn/Freunde und die machen das genauso. So lerne ich in kürzester Zeit das ganze Dorf kennen. Und das ist ein besonderes Dorf. Aldinga Arts Eco Village. Man findet sogar eine Erklärung darüber im Internet.
So wie ich es verstehe, leben dort 400 Menschen in einer sozialen Gemeinschaft zusammen, die die traditionellen Eigentümer dieses Landes anerkennen, das Volk der Kaurna, und deren Sichtweise teilen, dass das Land nicht den Menschen gehört, sondern umgekehrt, die Menschen dem Land. Allein daraus folgt schon, dass niemand das Recht hat, dem Land zu schaden, in welcher Form auch immer. Nachhaltigkeit und Umweltschutz gehören also zu den obersten Geboten, ebenso wie Sorgfalt in den sozialen Beziehungen. Sie bauen dort wunderschöne Häuser mit natürlichen Materialien, gerne auch gebrauchte, ich sehe auf fast jedem Dach Solarpaneele und -kollektoren, sie betreiben mehr oder weniger gemeinschaftlich Gartenbau, natürlich biologisch und haben alle nur erdenklichen Obst- und Nussbäume. Ich konnte beobachten, wie ein Nachbar kam, um im Garten des anderen verschiedene Kräuter zu ernten. Der hält seinen Garten also nicht für sein Privateigentum. Hier gibt es weder Zäune noch Mauern, wie sonst in ganz Australien und fast überall auf der Welt üblich.
Der australische Bundesstaat Süd Australien ist übrigens fast 3 mal so groß wie ganz Deutschland und hat nur 1,75 Millionen Einwohner (1,7 Menschen/km²). Es klingt fast kurios, 1,4 Mio davon (80%) leben in der Hauptstadt Adelaide, das heißt, in Wirklichkeit leben auf dem Land nur 0,3 Menschen/km². Die zweitgrößte Stadt heißt Mount Gambier, liegt ganz im Südosten und hat nur 25.000 Einwohner.
Das ist Kylie, bei ihr habe ich gewohnt und ich habe mich gerne zu 2 Tagen Pause überreden lassen. Sie arbeitet für die Weltgesundheitsorganisation, nicht nur in Australien, sondern schon in gefühlt 100 Ländern. Auch in Europa, z.B. in Albanien und Rumänien. In diesem Eco Village leben und arbeiten viele Menschen, die meine höchste Achtung verdienen, die lebenslange Erfahrung im Umweltschutz haben und viele sind älter als ich, einige viel älter, über 90. Künstler, Lehrer, Steinmetz (sie nennen ihn Obelix) Tischler, Bauern und viele andere, sogar ein Deutscher, jetzt Elektriker. Sie machen das schon seit 20 Jahren, ich kann mir vorstellen, wie viele Schwierigkeiten sie in dieser Zeit überwinden mussten, sicherlich ist es nicht immer so harmonisch abgelaufen, wie ich es erlebt habe.
Letzte Nacht habe ich bei Freunden von Kylie in Nangkita übernachtet, Andrea und John. Ich bekam ein winziges Gartenhaus, mehr als eine Matratze passt da nicht rein. Früher war das mal eine Rinderfarm, John betreibt jetzt hier eine Baumschule. Im Moment pflanzt er 2000 Eukalyptusbäume, etwa 2 cm hoch, in winzige Töpfe. Bäume großziehen ist für das Klima natürlich 1000mal besser als Kühe.
Und jetzt bin ich auf dem Weg nach Melbourne, über Goolwa auf diese Insel an der Mündung des Murray River gekommen. Diesen Fluss kenne ich schon seit Euston bis Wentworth, hier ist er 3mal so breit. Wenn ich australischer Farmer wäre, mir würde das Herz bluten beim Anblick von so viel Süßwasser, das ungenutzt ins Meer fließt. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist nur durch Wassermangel begrenzt.
Ich habe ein neues Zelt!
Ich hab Juliette (eine weitere Freundin von Halina und Kylie und auch Einwohnerin im Öko Dorf) gefragt ob es in Aldinga einen Campingshop gibt, weil ich langsam dringend ein neues Zelt brauche. Sie hat sofort per facebook eine Umfrage gestartet, ob jemand ein Zelt übrig hat, und tatsächlich hatte jemand. Weil es so viele Anfragen gab, mich zu sehen und kennenzulernen, organisierte Kylie am nächsten Tag eine Kunokennenlernparty. Nach so langer Zeit als Unberührbarer durfte ich mal wieder Superstar spielen. Hat sehr gut getan. 2 Gäste, Dani und Sam, brachten mir ihr kaum benutztes Zelt und schenkten es mir. Und heute habe ich es zum ersten mal aufgestellt und es ist ein Superzelt, vielen herzlichen Dank nochmal. Dann kann ich jetzt das alte- in die nächste Tonne treten.
Diesmal hatten zur Abwechslung die Zweifler recht. Das ist das Ende von Hindmarsh Island. Das Tor war nicht verschlossen. Ich bin also widerrechtlich eingedrungen, aber 500 m weiter war endgültig Schluss. Dort ist ein Wasserwerk und ein schweres Eisentor mit Gegensprechanlage. Das bedeutete für mich 50 km zusätzlich. Ich habe viele Leute gefragt ob das, was Google mir empfohlen hat, auch wirklich begehbar ist, aber keiner von ihnen war schon mal dort. Das könnt ihr euch also weiterhin sparen. Oder eine Tour buchen.
Ich musste also 25 km zurück auf dem Weg, den ich gekommen war, fast bis zu Andrea und John. Jetzt bin ich etwa 10 km hinter Milang, auf dem Weg nach Wellington, nördlich vom Lake Alexandrina, und der ist riesig. Man kann kaum das südliche Ufer sehen. Ich sage immer, ich gehe niemals zurück, ich hasse es zurückzugehen. Auch diesmal ist es mir verdammt schwer gefallen. Aber heute habe ich wieder Neuland betreten, und alles ist gut.
Langsam verstehe ich, warum kaum jemand wie ich zu Fuß um die Welt geht. Dabei ist das immer noch das Paradies auf Erden. Für mich jedenfalls. Wenn es jemand als die Hölle empfindet dann hat er Pech gehabt, dann kann er das nicht machen. Außerdem braucht er eine Menge Geld, oder ein regelmäßiges Einkommen, z.B. Rente. Dann muss es nicht viel sein. Mein Budget ist 430,-€ monatlich, (660 austr.$, incl. Transferkosten). In so einem Fall darf man nicht viele Ansprüche stellen. Er muss gesund sein, sonst wirds schwierig. Ich glaube 20 Jahre früher hätte ich es nicht durchgestanden, ich hätte mich einsam gefühlt und die Motivation verloren, obwohl es körperlich viel leichter gewesen wäre. Ein junger Mensch kriegt wahrscheinlich mentale Probleme. Er braucht eine extrem positive Einstellung, denn wenn er negative Erfahrungen abspeichert, dann wachsen ihm diese bald über den Kopf und erdrücken seine Motivation. Die muss man also umgehend vergessen können und statt dessen die positiven sammeln und erinnern. Ich muss die Menschen lieben, dann lieben sie mich auch, und man muss wissen und glauben, dass dies funktioniert. Wer auch nur daran zweifelt, wird keinen Erfolg haben. Und wer glaubt, die anderen seien eine Bedrohung, kriegt unweigerlich die Quittung. Das heißt, er wird den Menschen begegnen, vor denen er sich fürchtet und sie werden ihm seine negativen Erwartungen bestätigen und erfüllen. Er muss ein bisschen Autist sein, dann hat er kein Problem mit der Einsamkeit, dann kann er sich sehr gut mit sich selbst beschäftigen. Und er muss einen Blog schreiben, als Kommunikation mit der Außenwelt, das ist für das seelische Gleichgewicht und für die Aufrechterhaltung einer rationalen Ordnung im Denken und im Tagesablauf unabdingbar. Glaube ich. Er braucht sportlichen Ehrgeiz, muss körperliche Anstrengung positiv sehen und genießen und wissen, dass sie gesund ist. Sonst fragt er sich bald, warum tue ich mir das an? Keine Sorge, solchen Blödsinn denke ich kein bisschen. Sonst wäre ich nicht so weit gekommen. Es gibt vermutlich nicht viele Menschen, die alle diese Eigenschaften und Fähigkeiten haben, und gesund und leistungsfähig sind. Da hatte ich wohl eine Menge Glück.
Das ist ein Haifisch (shark) Ei. Hat Kylie mir gezeigt, die liegen am Strand sind 10 bis 12cm lang, die Schale ist elastisch wie Gummi. Diese Haifischart ist kleiner, die greifen Menschen nicht an, und es gibt sie hier massenweise.
Heute sind es doch wieder 40 km geworden, weil mir eine Dusche wichtiger war als meine Bequemlichkeit.
Mit der Erklärung gestern wollte ich nicht angeben und behaupten, was für ein toller Hecht ich bin, oft fragen mich die Leute nach einem Geheimnis, wie ich das schaffe. Und es soll auch diejenigen, die mir das nachmachen wollen, nicht abschrecken, aber ihnen doch eine Entscheidungshilfe geben, ob das für sie das Richtige ist. Lange geht das nicht mehr, jedenfalls nicht auf einer so Äquator nahen Route, bald wird es dort schlichtweg zu heiß
Kurz vor Sonnenaufgang über dem Pipe Clay Lake, kurz nach Salt Creek. Das ist ein ausgetrockneter Salzsee, die dunklere Stelle in der Mitte ist noch nass, ein Salzbrei. Solche mehr oder weniger trockenen Salzseen gibt es hier jede Menge. Und in allen Farben, grau, grün, rosa habe ich gesehen.
Die letzten 4 Tage waren wieder recht einsam. Nach Meningie 150 km nichts, außer eine schöne Landschaft und die Fliegenplage. Auch kein Internet. Und diesmal hatte ich wieder zu wenig Wasser dabei. Es ist jetzt wärmer als nach Broken Hill, so habe ich 4 Liter pro Tag gebraucht, ich hatte aber nur 12 l dabei. Mehr mitnehmen ist leichter gesagt als getan, meine Box war beim Start in Meningie überfüllt und überladen, ich hatte gehofft, irgendjemand wird mir unterwegs schon was geben, hat er aber nicht. Ich bin wieder auf einer Küstenstraße, wird doch hier nicht wieder genauso wie an der Ostküste? Gestern abend sah ich ein Bauernhaus unweit der Straße, ich ging hin, um nach Wasser zu fragen. Das erste was ich sah, waren die Hühner und die Bäuerin, die eilig zum Haus liefen, wegen mir. Bevor ich das Haus erreichte, kam der Bauer heraus (um seine Frau und die Hühner zu verteidigen), ein Bär von einem Mann, später verriet er mir, dass er (schon wieder) 130 kg wiegt. Langsam komme ich mir mit meinen 57 kg minderwertig vor. Aber er war freundlich und bot mir Wasser aus dem Gartenschlauch an. Erst war ich skeptisch, aber er sagte, sie trinken das auch, ungekocht. Ich fragte, ob ich mit dem Schlauch auch duschen kann, ja klar, kann ich. Vor seinen Augen zog ich mich bis auf die Unterhose aus, die Frau lief wieder weg, dann hatte er aber eine bessere Idee, und führte mich zur Dusche im Haus. Dabei scherzte er über meine Figur und sagte irgendetwas von unterernährt. Ha ha. Zur Strafe habe ich dann nicht mehr gefragt, ob ich mein Zelt auf ihrem Grund und Boden aufstellen darf und ging dann noch ein paar Km weiter. Das Wasser war ungenießbar. Ich hab etwa 2 Liter davon gekocht, dann sind zumindest eventuelle Keime tot, aber es hat immer noch so greislig geschmeckt. So habe ich heute abend unversehrt Kingston erreicht. Ich glaube, das Durchschnittsgewicht bei den australischen Männern liegt bei über100 Kg, bei den Frauen nicht viel weniger.
Es hat heute fast den ganzen Tag geregnet, da habe ich beschlossen, noch eine Nacht hier auf dem Campingplatz zu bleiben.
Nachmittags hat es wieder zunehmend geregnet, so beschloss ich beim nächsten Haus Schutz zu suchen. Zum Glück fand ich bald eines, und es entpuppte sich als Vinery. Manche Weinbauern betreiben so eine Art Pub, wo man ihr Produkt verkosten kann. Es war kurz nach 5 und sie hatten gerade geschlossen, aber die Bedienung sah mich und öffnete die Tür nochmal für mich. Ich erzählte ihr wer ich bin und dass ich Schutz vor dem Regen suche und fragte, ob ich hier vielleicht auch über Nacht bleiben kann. Sie sagte ja, aber sie muss den Boss fragen. Sie rief ihn an und wiederholte alles, was ich ihr gesagt hatte, dann zeigte sie mit dem Daumen nach oben, bedeutet überall ok. Sie zeigte mir die Toiletten, es gab sogar eine Dusche, und sie brachte mir diese Flasche Wein, und einen Pappteller mit Knäckebrot, Käse und Mandeln. Dann verabschiedete sie sich, sie kommt erst morgen spät vormittags wieder, ich bin dann schon weg. Hat köstlich geschmeckt. Es gibt also hier an der Südküste doch auch freundliche Menschen.
Dieser See sieht von weitem auch wie eine riesige Salzlake aus. Ich schlafe wieder zwischen den Büschen an der Südost Ecke.
Heute habe ich zum erstenmal australische Kamele gesehen. Wenn sie nur einen Höcker auf dem Rücken haben, sind es genaugenommen Dromedare. Die werden hier kurz nach Robe wie Kühe auf der Weide gehalten, mit Elektrozaun, der ist aber etwas höher.
So kann das Buschland auch aussehen, 5m hoch, absolut undurchdringlich (für Menschen).
Die Jahreszeiten hier im Süden richten sich nicht nach dem Kalender, sondern nach der Windrichtung. Seit ein paar Tagen weht er wieder von Süden, heute früh hatte es nur 8⁰. Wenn man sich überwiegend in geschlossenen Räumen oder Fahrzeugen aufhält, spürt man das nicht so, aber ich lebe ausschließlich draußen, da ist das saukalt. Und nach ein paar warmen Tagen entwöhne ich mich wieder von der Kälte. Heute früh sagte eine Frau zu mir, du musst nach Victoria gehen, dort ist es nicht so heiß. Ich sagte, was, noch kälter (ein Blick auf die Landkarte genügt, um das zu sehen)? Sie lachte. Als ich Beachport verließ, sah ich Kinder beim Baden im Meer. Sind die verrückt oder bin ich es?
Ich muss mich wieder korrigieren. Nicht die Fliegen sind das größte Problem in Australien, das ist nur deren Problem, sondern das CO2! Das ist ein Problem, eine existentielle Bedrohung für die gesamte Menschheit. Der Ausstoß von Kohlendioxid ist in Australien pro Kopf fast doppelt so hoch wie in Deutschland, sie liegen damit weltweit auf dem 3.Platz nach Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten, noch vor USA und Kanada. China hat weniger als wir (Deutschland) mit fast 9 Tonnen im Jahr (zusammen mit weiteren klimaschädlichen Gasen wie Methan oder Lachgas sind es über 11 Tonnen CO2 Äquivalent). Der weltweite Durchschnitt liegt bei 4,8 Tonnen, Indien hat weniger als 2, Nepal 350 Kg pro Kopf und Jahr. Und weil wir die Atmosphäre schon übermäßig belastet haben und sich viele dieser Gase jahrhunderte lang in der Luft halten werden, müssen wir jetzt auf null und zwar sofort! Egal, was Politiker dazu sagen. So hat die australische Regierung beschlossen, ihre CO2 Emissionen bis 2050 um 20% zu drosseln. Eine absolute Unverschämtheit gegenüber dem Klimaprotokoll von Paris und gegenüber allen Menschheits Interessen. Dabei ist in ihrer Bilanz noch nicht mal berücksichtigt, dass sie der weltweit größte Kohleexporteur sind und auch beim Erdgasexport liegen sie mit an der Spitze. Das wird den Ländern zugeschlagen, die es verbrennen. Sie verprassen innerhalb einer Generation den Wert dieser Rohstoffe zum größten Teil, auf Kosten der gesamten Menschheit. Ein junger Mann hat sich soeben einen "coolen", geländegängigen, tonnenschweren Kleinlastwagen gekauft, als Freizeitvergnügen. Auf meinen Hinweis auf den CO2 Ausstoß sagte er, er weiß, dass das in ein paar Jahren nicht mehr geht, drum muss er es jetzt machen. Ich bin mir aber sicher, dass uns jedes Kilogramm, das wir jetzt produzieren, eines Tages (bald schon) leid tun wird, sehr leid, und in den Augen der nächsten Generation ist es unverzeihlich. Und es wird schmerzhaft, das wieder rückgängig zu machen, falls wir es überhaupt noch rechtzeitig schaffen, was schon sehr fraglich geworden ist. Jedes Kg das wir jetzt noch erschaffen ist eines zuviel. Und in einem Liter Benzin stecken 2,37 Kg CO2, beim Diesel sind es sogar 2,65 Kg.
Meine Toleranz gegenüber der Verbrennung fossiler Energieträger ist schon lange sehr niedrig und wandelt sich langsam zu thermonuklearer Feindseligkeit. Wenn die australische Regierung das wüsste, würde sie mich sicherlich als Bedrohung ihrer nationalen Interessen ansehen und rausschmeißen.
Mein Appell an alle Zeitgenossen: lasst euch was besseres einfallen, als die Verbrennung fossiler Rohstoffe zum Lustgewinn. Es gibt noch genug andere Möglichkeiten, die nicht unsere Überlebenschancen vermindern. Es ist doch idiotisch, den Ast abzusägen, auf dem wir sitzen. Nutzt eueren Verstand, unser Gehirn ist doch kein Ballast.
So heißt die Stadt im letzten südöstlichen Winkel von Süd Australien, so heißt auch der Vulkan, der hier vor 4.000-5.000 Jahren, also erst vor kurzem, ausgebrochen ist. Der Krater hat sich danach mit Grundwasser gefüllt und hat jetzt beste Trinkwasserqualität. Die Stadt versorgt sich damit. Im Sommer ist er auffallend blau, das liegt an im Wasser gelöstem Kalziumkarbonat, im Winter wird er immer grau. Im November, also im Frühling, wechselt er ein paarmal zwischen grau und blau.
Im linken Bildrand spiegeln sich die Wolken im Sonnenlicht, drum kommt das blau dort nicht so gut rüber. Und dort, wo sich die Bäume spiegeln, erscheint das Wasser eher türkis. Der See hat einen Umfang von etwa 5 km, auf dem Kraterrand führen eine Straße und ein Gehweg rundum. Ein schöner Abstecher.
Hier kann man tagelang durch solche Pinienwälder/Plantagen gehen. Ich dachte, Victoria ist dichter besiedelt als Süd Australien. Ist es auch, aber hier im Südwesten merkt man noch nichts davon. Der erste Ort nach der Grenze ist Nelson, dann 80 km nichts mehr, außer hauptsächlich diese Pinienplantagen, bis Portland. Victoria ist etwas kleiner als Deutschland, etwa so groß wie Rumänien, hat aber nur 6,6 Millionen Einwohner, das sind immerhin schon 28 pro qkm und ist damit Spitzenreiter in Australien. Auch hier ist das Stadt-Land Verhältnis krass, in Melbourne leben 5 Mio Menschen.
Ich musste meine Uhr eine halbe Stunde vorstellen, d.h. hier ist es ½ Std. später als in SA, obwohl die Sonne ½ Std früher auf- und untergeht im Vergleich Melbourne/Adelaide. Das verstehe wer will.
In Nelson hatte ich das Verlangen nach einer Dusche. Ich sah auf der Karte eine "Presbyterian Campsite". Die Presbyterianer sind eine christliche Sekte, das war mir schon klar, aber ich konnte mir nicht vorstellen, welche Art von Campingplatz die da betreiben. Ich ging versuchsweise hin, am Eingang fragte mich jemand was ich will und ich erklärte es ihm mit wenigen Worten. Er deutete auf eine Tür und sagte, ich soll dort reingehen und fragen. Ein asiatisch aussehender Mann mit Chefgehabe kam dort in einem Speisesaal auf mich zu, viele Tische, an denen Kinder gerade ihr Mittagessen einnahmen. Ich erkannte, dies ist ein Kinderheim, vielleicht eine Art Ferienlager. Da musste ich schon etwas genauer begründen, warum ich hier duschen will. Von Mt.Gambier bis nach Portland brauche ich 4 Tage, heute ist der zweite, und das ist ohne zu duschen unangenehm. Hier kann ich den Unterschied zwischen westlicher und asiatischer Mentalität gut aufzeigen. Jeder Deutsche oder Australier hätte vermutlich gesagt: verschwinde hier (du pädophile Schwuchtel), du siehst doch, dass dies ein Kinderheim ist. Nicht so die Asiaten. Da gibt es kein Mißtrauen, keine Unterstellungen, keine Ängste, dafür gute Menschenkenntnis und viel Selbstvertrauen. Er erzählte mir unter anderem, dass er aus Vietnam kommt und schon 40 Jahre in Australien lebt. Sie haben eine separate Dusche, aber die ist schon seit einer Weile out of order, die funktioniert also nicht. Sonst hat noch jeder Schlafsaal eine. Er führte mich durch so einen momentan leeren Schlafsaal mit unzähligen Betten zu einer Dusche und ging wieder. Als ich fertig war, ging ich wieder zum Speisesaal um mich zu bedanken und zu verabschieden, aber dort bekam ich erstmal ein vietnamesisches Mittagessen. Die Kinder waren fertig und schon wieder weg, zum Schluss gaben sie mir noch eine Flasche Wasser und eine Tüte mit Essen mit und 40 Dollar. Solche Menschen muss ich einfach lieben, auch wenn ich ihr religiöses Bedürfnis nicht verstehe.
Aber es gibt hier auch ebenso nette und freundliche Australier. 15 km vor Portland, fragte mich eine Frau, sie war gerade mit einem Rasentraktor am mähen, ob ich ein Weitwanderer bin. Ja, so kann man das nennen. Ich erzählte ihr die ganze Story, und sie lud mich ein, hier zu bleiben, es war Samstag spätnachmittag.
Das ist Cathy in ihrem idyllischen Garten. Ich bekam auch hier eine Dusche, Abendessen, Frühstück, und einen Zeltplatz unter einem riesigen Baum und lange, nette Gespräche und das wichtigste: ein Erste Hilfe Set für Schlangenbisse. Meine diesbezügliche Sorglosigkeit hat sie offensichtlich entsetzt. Sie ist nurse, eine Krankenschwester. Die Schlangensaison beginnt erst jetzt so richtig und ist ein ernstzunehmendes Problem. Wenn man in Viktoria von einer Schlange gebissen wird, braucht man nicht zu hoffen, dass die ungiftig war. Sowas gibt es kaum. Und bei falschem Verhalten besteht fast immer höchste Lebensgefahr. Falsch ist es z.B. in Panik zu verfallen und dadurch seinen Puls zu beschleunigen. Oder in der Hoffnung auf schnelle Hilfe zur Straße zu laufen. Besser ist es, cool zu bleiben, den betroffenen Arm oder das Bein mit einer Kompressionsbinde abzubinden aber nicht so fest, dass die Blutzirkulation unterbrochen wird, eine Notrufnummer anzurufen und möglichst wenig bewegen.
Dies ist der Südpazifik, da ist nichts mehr bis zur Antarktis und es scheint mir ein rauhes Gewässer zu sein. Unablässig schmettern die Wellen gegen die Felsen der Steilküste und bauen sie langsam ab. Hier gab es bis vor wenigen Jahren zwischen Insel und Festland eine natürliche Felsbrücke über einem zweiten, größeren Torbogen, die Londonbridge. Als sie einstürzte, waren gerade Menschen drüben, die mussten mit einem Hubschrauber evakuiert werden. So wird Australien immer kleiner. Vor langer Zeit war auch Tasmanien mit dem Festland verbunden, alles vom Meer gefressen.
Die Windrichtung wechselt durchschnittlich alle 3 Tage, von Südwest bis Südost nach Nordost bis Nordwest. Kommt er aus südlicher Richtung ist Winter, bei 8 bis 15 Grad, kommt er aus nördlichen Richtungen, ist er bis zu 40⁰ heiß, dann ist Sommer. Übergangslos. Der Wind ist doch nur eine Verschiebung der Luftmassen. Wenn also die kalte Luft von gestern heute zurückströhmt, möchte man meinen, die braucht ein paar Tage zur Erwärmung. Falsch gedacht! Sie kommt heiß zurück. Und kommt sie von Süden, ist sie sofort wieder kalt. Und der Wind weht immer kräftig, der Südwind kühlt mich ab bis auf die Knochen. Ja, ich weiß, das liegt (auch) an meinem Alter. Die Australier haben dieses Problem nicht und das liegt (auch) an ihrem hohen Fleischkonsum. Das Verdauungssystem läuft auf Hochtouren und erzeugt so mehr Körperwärme.
Auf vielfachen Wunsch muss ich doch mal erklären, wie ich Weihnachten, Neujahr oder Geburtstage feiere. Gar nicht. Keine Überraschung für Leute die mich kennen. Das konnte ich noch nie. Das sind alles Tage wie jeder andere. Ich weiß, das würde bei jedem anderen Depressionen auslösen und das hat es bei mir auch, vor vielen Jahren. Aber mit zunehmendem Alter werde ich gelassener, unabhängiger, selbstbewusster und zufriedener mit mir selbst. Außerdem lebe ich seit über 3 Jahren schon im Paradies und das ist viel mehr wert. Jetzt kommt noch das Coronavirus dazu und behindert die Kontaktaufnahme. Doch es hat auch Vorteile, für mich jedenfalls. Dank Corona kann ich jetzt ein Jahr in Australien bleiben, das war überhaupt nicht geplant und gewollt, jetzt bin ich aber froh und dankbar dafür, wäre auch schwierig gewesen, unter normalen Umständen. Und Australien hat relativ sehr niedrige Fallzahlen, das erleichtert meine Weiterreise nach Neuseeland. Ein anderer Vorteil ist, dass mit dem social distancing auch die Influenza (Grippe) Viren, und nicht nur die, bei der Übertragung behindert werden. Erst seit dem Südwinter (ab 21. Juni) erlebe ich, dass eine körperliche Abkühlung nicht automatisch eine Erkältung oder einen grippalen Infekt zur Folge hat, es stimmt also, dass dazu entsprechende Viren nötig sind.
Ich bin gestern schon zu Mittag hier angekommen, bin vor dem Regen auf diesen Campingplatz geflüchtet und es regnet auch heute, schon den ganzen Tag mit wenigen kurzen Unterbrechungen. Mein neues Zelt ist noch wasserdicht. Vorsichtshalber habe ich mir einen kleinen Hügel in der Wiese ausgesucht, nicht dass ich plötzlich in einer Pfütze liege. Obwohl ich meine Zeltplätze immer gründlich reinige von allem was den Boden durchstechen könnte, habe ich doch schon ein paarmal Dornen übersehen. Ab morgen soll das Wetter wieder besser werden. Für die Australier ist Regen und die Kälte hier im Süden das beste Wetter. Das lieben sie und sie kommen extra deswegen hierher, flüchten vor der Hitze im Norden und laufen in kurzer Hose und T-Shirt hier rum. Heute hatte es früh morgens 12⁰ und mittags 15. Die Sonne kann gegen die nachströmende Kaltluft nicht viel ausrichten.
Montag früh habe ich wieder ausgecheckt, bin aber nicht weit gekommen, es hat wieder angefangen zu regnen. Zwischendurch bin ich in einen Wildlife Park geflüchtet, ein kleiner Zoo mit ein paar australischen Tierarten.
Hier sind Naturschützer am Werk und sie erklären vorbildlich, wie und warum die Natur schützenswert ist, warum z.B. der Dingo seine Daseinsberechtigung hat und gegen welches Ausmaß an Unwissenheit, falschen Informationen und Vorstellungen und Ignoranz sie ankämpfen müssen. Der Dingo wurde als Landplage, Nahrungsmittelkonkurrent, als Pest und Ungeziefer und als Gefahr für den Menschen verunglimpft, bis hin zum Kinderfresser. Dabei hat er eine wichtige Rolle für das natürliche Gleichgewicht, wie bei uns der Wolf. Überall da, wo man diese wichtigsten Raubtiere ausgerottet und vertrieben hat, kollabiert das Ökosystem. Er steht inzwischen schon auf der Liste der bedrohten Tierarten. Und wie die Wölfe haben sie ausgeprägte Sozialstrukturen, ausgeklügelte Jagdmethoden, leben im Rudel, aber auch als Pärchen oder Einzelgänger. Natürlich reißen sie auch Schafe, wenn man sie ihnen so auf dem Präsentierteller serviert. Da sind unsere menschlichen Moralvorstellungen fehl am Platz, zur Natur gehört nun mal fressen und gefressen werden. Und machen wir es viel anders? Ich finde die Massentierhaltung und -abschlachtung noch viel grausamer und abstoßender.
Auch heute regnet es weiter und mit der Höhe wird es natürlich auch kälter. Heut früh hatte es 9⁰ und jetzt ist Mittag und es hat 14⁰. Das ist die Durchschnittstemperatur von Melbourne im Winter! Die Windrichtung hat wirklich einen viel größeren Einfluss auf die Temperaturen als Jahreszeit und Sonnenstand, besonders hier. So krass habe ich das noch nirgends erlebt. Es liegt natürlich daran, dass die Antarktis so nah und nichts dazwischen ist. Bei Nordwind steigt die Temperatur hier und jetzt locker auf 40⁰. Dabei ist jetzt Trockenzeit! In der letztjährigen Trockenzeit haben hier zwischen Juni 2019 und März 2020 die schlimmsten Buschbrände ever gewütet. Und Victoria hat traditionell die meisten Buschbrände in Australien. Ich bekomme langsam, seit etwa einem halben Jahr, das Gefühl (ist natürlich Quatsch), dass ich den Regen mitbringe.
Das ist Lavers Hill im Nebel und mit Regen.
Nein, es liegt nicht an mir, sondern an el niño, dem pazifischen Wetterphänomen, das alle paar Jahre auftritt und manchen Regionen Dürre und Trockenheit, und anderen, wie Südaustralien eben, mehr Regen bringt.
Bei einer Mittagspause in Lavers Hill ist mir klar geworden, wenn ich so weitermach wie die letzten Tage, dann reicht meine Zeit nicht mehr für Tasmanien. Nach dem Dorf gehts wieder abwärts und ich hoffte, dass damit auch das Wetter besser wird. Also habe ich es gewagt, doch wieder weiter zu gehen und meine Vermutung hat sich bestätigt. Schon 100 m tiefer verschwand der Nebel und der Regen hörte auf, nach weiteren 100 Höhenmetern war die Straße sogar trocken. So weit wollte ich eigentlich nicht gehen, die Tageslänge hätte dafür auch nicht gereicht, aber abends, ich hab mich schon nach einem Zeltplatz umgesehen, bot mir ein Farmer mit seinem Truck (Pickup) an, mich ein Stück mitzunehmen, das waren dann nochmal 25km, die rechne ich natürlich nicht mit.
Die letzten 8 Tage war ich auf der 'Great Ocean Road' unterwegs. Eine touristische Sehenswürdigkeit und sie war wirklich schön, abwechslungsreich, touristisch (fast nur Melbournies, die haben grad Weihnachts- und Sommerferien in einem Stück, Urlaubssaison), aber auch einsam. Je näher ich der 'City' komme, desto stärker wird natürlich der Verkehr. Hier ist es schon eine 4 spurige Autobahn und ich nutze, wenn es geht, alternative Wege.
Und so, oder so ähnlich, sah sie die letzten Tage aus. Alles unter 100 m. Jetzt bin ich etwa 80 km vor dem Stadtzentrum. Wenn Victorianer von Melbourne sprechen, sagen sie nur City.
Der Wind hat endlich gedreht, heute war es warm, die nächsten Tage sollen heiß werden. Inzwischen habe ich 4 Einladungen in Melbourne, meine Zeit für Tasmanien wird knapp.
Am Sonntag kam ich bis nach Lara, zwischen Lara und dem Avalon Airport und am Montag nach Melbourne. Inzwischen habe ich 4 Einladungen in der "City", die ich auch gerne alle annehmen würde. Aber es gab ein Problem, ich wollte ja auch noch nach Tasmanien, mein Visum endet am 02. Februar, das wird also knapp. Bisher habe ich mich auch nicht um die Weiterreise nach Neuseeland gekümmert, in den Zeiten von Corona ist ja alles ungewiss und kann sich jeden Tag ändern. Und was ist, wenn ich nicht nach Neuseeland kann?
Als erstes habe ich beschlossen, Tanja und Chris zu besuchen. Tanja kommt aus Coburg, hat in Rosenheim Innenarchitektur studiert, und lebt seit über 20 Jahren in Australien, Chris ist Neuseeländer. Oli, ein gemeinsamer Freund in der alten Heimat, hat ihr von mir erzählt, so kam diese Einladung zustande. Sie wohnen nördlich der Stadtmitte im Ortsteil Brunswick, auch das ist ein Viertel mit sehr enger Bebauung, kleine Häuser und kleine Grundstücke. Tanja hat mich 25 km vorher abgeholt, kein Mensch kann sich vorstellen, dass man so weit gehen kann. War aber angenehm, es war wieder ein heißer Tag, der heißeste in Melbourne in diesem Sommer mit 39⁰. Das empfinde ich auch als sehr heiß, zumal der Übergang von kalt zu heiß hier immer sehr kurz ist, man kann sich also nicht langsam daran gewöhnen.
Ich brauchte erst mal einen Ruhetag, um wieder klare Gedanken zu finden, all meinen Mut zusammenzunehmen und auf die Webseite der neuseeländischen Einwanderungsbehörde zu schauen. Meine Befürchtung bestätigte sich, da geht gar nix, wenn man kein neuseeländischer Staatsbürger ist und keinen wichtigen Grund für eine Einreise hat. Damit sind all meine Pläne hinfällig, Makulatur. Nun fühlte ich mich auch stark genug, nochmal einen neuen Visumantrag für Australien ins Auge zu fassen, der Gedanke war nach meinen Erfahrungen in Brisbane ein bisschen angstbesetzt, ich möchte nicht nochmal so ein Knieproblem erleben. Das hat zwar rational betrachtet nichts damit zu tun, gefühlsmäßig aber doch.
Nach all dem, was ich über die neuen Corona Mutanten gehört und gelesen habe, glaube ich nicht mehr an ein baldiges Ende der Restriktionen, deshalb habe ich diesmal nach dem längstmöglichen Visum für mich gesucht und ich habe ein ganzes Jahr gefunden. Ich muss ja nicht so lange bleiben, wenn eine Weiterreise früher möglich ist. Aber Australien ist so ein großer Kontinent, in fast einem Jahr habe ich etwa die Hälfte umrundet. Langweilig wird das sicher nicht. Und diesmal habe ich den Antrag an einem Tag geschafft, hab auch gleich wieder ein Bridging Visa bekommen, weil die Bearbeitung des Neuen länger dauert als die Gültigkeit des Alten. Aber es war teuer: 1080 $ (660€).
Dieser Stadtteil liegt im Nordosten, am Rand von Melbourne. Ich wurde von Jerome, Arzt aus Deutschland und leidenschaftlicher und professioneller Radfahrer, und Kate, Läuferin, Kinderkrankenschwester und Australierin, die auch ein paar Jahre in Deutschland gelebt hat und so gut deutsch spricht wie ich englisch, hierher eingeladen. Das war am 06. Januar, da hat Jerome mich abends in Wye River angesprochen. Sie machten dort an der 'Great Ocean Road' ein paar Tage Urlaub auf einem Campingplatz, haben sich in eine Cabin (so nennen sie die kleinen Häuschen) eingemietet. Dort habe ich mein Zelt gleich daneben aufgeschlagen und übernachtet. Sie leben schon einige Jahre in Australien, haben hier ein Haus und 3 Kinder. Mit denen spricht Jerome hauptsächlich deutsch und Kate englisch.
Die Imigrationsbehörde verlangt jetzt von mir eine Gesundheitsprüfung durch ein authorisiertes Medical Center. Im Visum Antrag haben sie nach Auslandsaufenthalten in den letzten 5 Jahren gefragt und da sind einige kritische Länder darunter. Es gibt ein Tuberkulose Risiko in ganz Süd- und Südost Asien und Polio Erreger vor allem in Malaysia. Die WHO sieht ein Risiko bei Aufenthalten über 28 Tagen in Malaysia und ich war 38 Tage dort. Die Australier sehen das genauso und wollen sich verständlicherweise vor diesen Erregern schützen. Sie wollen also eine Röntgenaufnahme meiner Lunge sehen und den Nachweis einer neuen Polioschutzimpfung. Ich verstehe zwar nicht, was das jetzt, 1½ Jahre später noch bringen soll, aber es führt offenbar kein Weg daran vorbei, es sei denn, ich beende meine Reise jetzt (auf halbem Wege) und fliege heim.
Ich habe mich entschieden, das durchzuziehen, kostet nochmal knapp 500 $ und der nächste verfügbare Termin dafür ist am 17. März. Für die Einreisebehörde ist das kein Problem, die wussten schon, dass es nicht so schnell geht, mein Bridging Visa läuft so lange wie es eben dauert. Dafür hab ich jetzt Zeit für Tasmanien bis max. Mitte März, dann komm ich hierher zurück und erledige das.
Ich fliege nach Tasmanien, das kostet hin und zurück 270 $. Die Fähre mehr als das doppelte und ist in der CO2 Bilanz nicht besser. Abflug ist morgen früh um 06:00 Uhr, das ist in Mitteleuropa heute abend 20:00.
Ich wollte den Umbau meines Gepäcks lieber in Ruhe machen, sicher muss ich einiges entsorgen, aus Platz- und Gewichtsgründen. Hier müssen die Räder und Zugstangen ja auch in die Box.
Ich bin gestern nochmal umgezogen, diesmal nach Port Melbourne.
Das ist die Familie von John und Martina. Auch die sind beide sehr sportlich, John machte eine mehrtägige Fahrradtour, und hat zum erstenmal auf einem Campingplatz von mir gehört, auf dem ich einen Tag vorher war. Es ist ein gutes Gefühl zu hören, dass ich so einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen habe. Am 07. Januar sind wir uns dann life begegnet, einen Tag nach Jerome. Sportler verstehen sofort was ich mache und finden es supergut und interessant, andere halten mich oft für verrückt. Hier ist es genau umgekehrt wie bei Jerome und Kate, John ist Australier und IT Ingenieur und Martina Deutsche, aus Essen, Schmerztherapeutin.