Die kambodschanische Tiefebene geht hier ohne erkennbare Höhenunterschiede in die thailändische - über. Der Grenzübergang war noch einfacher als beim ersten Mal. Diesmal kannte ich das Prozedere ja schon, da war es wie ein Nachhausekommen. Ich hatte die Thai-Simkarte aufgehoben, ich wusste ja dass ich wieder komme. Der Wechsel geht verblüffend einfach. Alte Simkarte raus, neue rein, fertig. Arbeitet wie sie soll. Ich brauchte nur noch ein neues Datenvolumen - Guthaben und das kriegt man in Thailand z.B. im 7/11 (seven eleven), das ist sowas wie Edeka in Deutschland. 30 Tage a 1 GB kosten 200 Baht / 6,-€. Ich brauche im Schnitt etwa 200 MB täglich für Navigation, meinen Blog, verschiedene Recherchen im Internet und Nachrichten lesen. Hatte ich am Anfang meiner Reise noch dauernd Probleme mit ausreichender Energieversorgung für mein Handy, ist das mit 2 Powerbanks überhaupt kein Problem mehr. Eine kleine und eine größere, die reichen für 3 mal aufladen. Dabei muss man aber berücksichtigen, dass die, wenn man sie wie ich ständig benutzt, sehr schnell an Kapazität verlieren. Ich brauche also im Neuzustand die doppelte Kapazität. Musste ich alles durch Ausprobieren lernen.
Diesmal hatte ich noch 190.000 Riel übrig (ca. 40,- €), Umtausch ist in Thailand in jeder Bank möglich. Ich bekam 1.440 Baht dafür. Das muss man vorher im Internet recherchieren, weil man immer mit Betrugsversuchen konfrontiert ist. Das passiert zwar in der Realität nicht so oft, aber allein den Verdacht empfinde ich schon als sehr unangenehm. Also muss ich vorher schon wissen, welche Antwort ich erwarte, wenn ich nach dem Umtauschkurs frage.
Diesmal wollte ich gleich an der Grenze mehr als 4 Wochen Aufenthaltserlaubnis, weil bis zur Grenze von Malaysia sind es von hier 1250 km. Ich hab dem Grenzer erklärt was ich vorhabe, aber er sagte nein. So sind die Vorschriften und er kann da nichts machen. Ich muss in Bangkok wieder verlängern.
Heute nachmittag hielt ein junger Autofahrer an und sagte, er kann mich bis nach Bangkok mitnehmen, das waren zu dem Zeitpunkt noch 180 Km. Blitzschnell beschloss ich, das Angebot anzunehmen, auf die Visaverlängerung zu verzichten, und in 4 Wochen in Malaysia sein zu wollen/müssen.
Das sind dann noch 1000 km in 27 Tagen, notfalls kann ich ja nochmal so ein Angebot annehmen, die bekomme ich ja jeden Tag. Manchmal habe ich den Verdacht, dass manche Leser meines Blogs meinen Wunsch, immer alles zu kontrollieren, für übertrieben halten, oder gar für krankhafte Kontrollitis. Heute habe ich wieder erlebt was passieren kann, wenn ich das nicht tue. Ich machte mir keine Gedanken, wo ich aussteigen will, vielleicht nimmt er mich ja auch mit nach Hause. Aber er fuhr mitten in die Stadtmitte und ließ mich da aussteigen. Inzwischen war es aber 20 Uhr. Um diese Zeit wird es schwieriger in einem Kloster unterzukommen, da schließen die meisten dann ihre Tore besonders in den großen Städten, erst recht im Zentrum von Bangkok. Dort sind sie eh schon genervt von den blöden Touristen, das kann man komplett vergessen. Und die Hotels? Erst recht! Hier ist sicher keines dabei unter 300,-$ die Nacht. So machte ich mich auf den Weg in Richtung Malaysia, vorbei am King Rama 1 Monument. Nach 2 Stunden fand ich ein Kloster mit offenen Pforten, drinnen alles schlafend. Ich sah keinen Menschen. Also habe ich mir selbst einen Schlafplatz gesucht. War alles kein Problem, außer dass die um halb vier schon anfangen den Hof zu fegen. Ich habe mich dann schleunigst verdrückt und war um 4 Uhr wieder auf der Straße. Und ich konnte es kaum glauben, um die Zeit kann man in Bangkok schon frühstücken.
Das ist jetzt, vermute ich, der letzte Vorort von Bangkok im Südwesten. Das Vorwärtskommen ist hier extrem schwierig. Meine neueste Erkenntnis dazu: den Läden gehört auch der Gehsteig bis zur Straße. So können sie ihn nutzen wie sie wollen, irgendwelche Fußgänger Rechte gibt es nicht, das liegt im Ermessen des Besitzers oder des Mieters. Deshalb ziehen sie die Grenze zum Nachbarn oft durch bis an die Straße. Dass die Fußgänger dann solche Hindernisse auf der Straße umgehen müssen kümmert sie nicht und ist nicht ihr Problem. Wie viele Menschen deswegen ums Leben kommen, darüber gibt es keine Statistik und interessiert niemanden, drum lernen sie auch nichts aus solchen Unfällen. Das war dann halt ein tragisches Einzelschicksal, gottgewollt.
Ich bin unterwegs nach Süden auf der malayischen Halbinsel. Diese teilen sich Myanmar, Thailand, Malaysia und Singapur. Mehr oder weniger zentral verläuft ein Bergrücken entlang der fast gesamten Halbinsel. Man kann ihn im Hintergrund erkennen. Immer wieder überquere ich solche Flüsse, die kurz vor ihrer Mündung in den Golf von Thailand ganz schön anschwellen können.
Seit ich wieder in Thailand bin, regnet es jeden Tag und es ist fast durchgehend bewölkt. Regenpausen kosten zwar Zeit, dafür ist es aber nicht so heiß. Und die Hitze ist immer noch mein größtes Problem.
Bisher konnte ich mir nicht so genau vorstellen, wie es in der Regenzeit so abläuft. Ob mich das behindert oder ob es manchmal gefährlich wird. Nichts von alledem. Im Grunde sieht es genauso aus wie in Deutschland. Im Winter regnets weniger, im Sommer mehr. Spitzenzeit ist etwa September, dann können es schon 300 mm in einem Monat werden, jetzt sind es statistisch 200 (in der Gegend von Bangkok, das ist natürlich auch hier regional unterschiedlich). Insgesamt regnet es fast doppelt so viel wie bei uns. Oft tröpfelt es nur, dann kann ich einfach weitergehen. Wenn es heftiger wird, muss ich mich irgendwo unterstellen. Manchmal kommt es plötzlich und es gibt kein Schutzdach, dann werde ich halt nass. Es ist ja nicht kalt, nur eben weniger heiß. Ich muss dann mein Handy in Sicherheit bringen, aus der Hosentasche in die Box, die ist noch einigermaßen dicht.
Da habe ich gestern übernachtet, ein Kloster in Ban Laem. Und so ähnlich sehen sie alle aus. Da wird an nichts gespart, die aufwendigste und teuerste Konstruktion ist gerade gut genug, die Mönche sollen leben wie Könige.
Das war gestern in Hua Hin.
Thailand ist kein armes Land. Jedes Dorf leistet sich solchen oder ähnlichen Luxus. Sie leisten sich das reichste Königshaus der Welt und noch ein paar mehr Milliardäre. Es ist immer nur eine Frage der Verteilung. So bleibt halt für die "kleinen Leute" nur ein erbärmlicher Lebensstandard übrig.
Hua Hin ist ein Touristen Zentrum, ein Hotel Palast nach dem anderen, riesige Betonburgen, auch diesen CO2 Wahnsinn müsste man auf die Touristen umlegen und zur Flugreise addieren. Das gehört zu ihrem ökologischen Fußabdruck.
Gestern in Prachuap Khiri Khan habe ich wieder mal pausiert. Es gibt ein neues und wie ich befürchte größeres Problem: Flöhe! Ich habe sie wieder lange nicht erkannt (mit wieder meine ich, wie damals bei der Krätze), dachte lange, es gibt wegen der Regenzeit so viel Moskitos, dazwischen auch an die Krätze, bis ich einen von ihnen in flagranti ertappt habe. Sie sind groß genug, dass man sie mit bloßem Auge erkennen kann, sie sind wegen ihres Panzers schwer zu töten und sie springen bis zu 1 m weit. Man braucht nur irgendwo vorbei zu gehen wo sich ein Hund gekratzt hat, notfalls springen sie auch Menschen an. Das Problem aber ist: die können wochenlang ohne Nahrung überleben und überstehen sogar die Waschmaschine, wenn sie unter 45 Grad gewaschen werden. Und wenn auch nur einer überlebt, fängt das Problem von vorne an. Ich fand also eine Wäscherei, aber das muss man dann jeden Tag machen und ob die wirklich heiß genug waschen, da bin ich mir nicht so sicher. Und 60 Grad sind bei den Sportklamotten vermutlich zuviel. Die zweite Möglichkeit ist noch heiß genug bügeln. Ich selbst kann 2 mal täglich duschen, sie äußerlich mit Salbe und innerlich mit Pillen bekämpfen, aber wenn sie in meinen Klamotten oder im Hotelbett überleben, dann nützt das alles nichts.
Nachdem ich nochmal darüber geschlafen habe, kam mir die Idee, es mit einem Insektizid in Form von Raumsprays zu versuchen. Wenn ich nun den Inhalt meiner Box und aller Klamottentüten vergifte, müssten sie doch sterben. Allerdings vergifte ich mich damit auch. Und es gibt da die abscheulichsten Substanzen die man sich vorstellen kann. Ich werde die Idee mit dem nächsten Apotheker besprechen und noch ein bisschen im Internet schauen, was ich dazu finde.
Ich bin jetzt 260 km weiter südlich als gestern. Hab das freundliche Angebot eines jungen Autofahrers angenommen und bin etwa 235 km mit ihm mitgefahren. Es war seit Bangkok klar, dass ich den Rest des Weges nicht in der mir noch zur Verfügung stehenden Zeit schaffen werde. Jetzt habe ich noch 14 Tage und 400 km. Wenn ich noch einen Reservetag einplane sind das also 13 Tage a 31 km. Das schaffe ich locker, da brauch ich mir keinen Hax ausreißen (das ist bayerisch). Er fuhr noch weiter, ich hab mir aber diesmal unterwegs überlegt wo ich aussteigen will. Distanz zu Malaysia um die 400 km, da es schon Abend wurde sollte ein Kloster in der Nähe sein und möglichst eine andere Straße als die Autobahn. Die 3 Kriterien sind hier in idealer Weise erfüllt. Ihr seht, ich bin noch lernfähig.
Zum Floh Problem hat eine Apothekerin folgende Lösung vorgeschlagen: eine Salbe für mich die scharf nach Pfefferminze riecht und für meine Box Omas stinknormale Mottenkugeln. Klingt viel besser als meine Idee. Obs hilft werden wir sehen. Die Irene hat mir geschrieben, dass sie dieses Problem in Südamerika einfach mithilfe der Sonne gelöst haben. Wenn man die Klamotten in die pralle Sonne legt, möglichst noch auf eine heiße Unterlage, ist das ausreichend um sie zu töten. Dummerweise ist es jetzt in der Regenzeit nicht heiß genug. Die letzten Tage waren immer bewölkt, nicht unter 50% und fast jeden Tag regnet es. Falls mir nochmal eine Waschmaschine begegnet, versuche ich es nochmal mit genaueren Instruktionen an die Waschfrau. Und falls doch noch eine längere sonnige Phase kommt, probiere ich diesen Weg auch noch. Zwischendurch hatte ich schon leichte Depressionen wegen dieser Ungeziefer, das kann sogar mir zeitweise die Lebensfreude vermiesen. Aber jetzt bin ich wieder zuversichtlich, diesen Kampf zu gewinnen und sie werden sterben.
Heute früh ist mir ein Fahrrad Fernfahrer begegnet, Jack Ee (er scheint tatsächlich so zu heißen) 1500 km nördlich von seiner Heimatstadt Singapur. Er ist 63, sieht noch recht knakkig aus und hat mich eingeladen, ihn zu besuchen. Er will mich ein paar Tage beherbergen. Singapur hatte ich bei meiner Routenplanung immer ausgelassen weil ich das für zu teuer für mich gehalten habe. Dieses Angebot ändert die Lage, ich werde es annehmen.
Ich habe zuhause immer schon (fast) die katholische Kirche wegen ihrer Prunksucht kritisiert. Die Muslime sind da etwas zurückhaltender, aber was die Hindus und die Buddhisten treiben, schlägt jede Vorstellung:
Der ist auch noch komplett vergoldet.
Ich fand eine Münz-Waschmaschine, betreut von einem Waschmann. Sie konnte zwar nur kalt waschen, aber da stand etwas von Trocknen drauf. So ein Leben als Analphabet wird auf Dauer mühsam und nervt. Meine Verweildauer in einem Sprachgebiet ist viel zu kurz, um die Sprache zu lernen. Oft habe ich es mit verschiedenen Sprachen in einem Land zu tun. So bin ich immer auf mündliche Informationen angewiesen. Aber wenn mein Gesprächspartner nicht englisch kann, dann wird es mühsam. Ich habe also fast alles gewaschen in der Hoffnung, der Trockner wird die restlichen Flöhe, Larven und Eier töten. Die Maschine konnte aber nicht trocknen. Also alles auf die Wäscheleine. Es war zwar Mittagszeit und sonnig wars auch, aber immer wieder kamen Wolken dazwischen, die Temperatur war sicher zu niedrig. Aber wie gesagt, ich bin noch lernfähig.
Buddhisten kennen also auch Engel. Wandmalerei in der Toilette eines Klosters. Ist noch unvollendet. Wer sowas Perfektes malen kann, muss es auch live so gesehen haben (natürlich ist da auch Phantasie dabei). In einer katholischen Einrichtung undenkbar.
Gestern Mittag hatte ich mal 2 Sonnenstunden und ich fand in einer Tankstelle eine ruhige Ecke mit gefliestem Boden. Dort habe ich alles was in Frage kommt ausgebreited. Dachte ich. Seit letzter Nacht weiß ich, dass ich das Zelt vergessen habe. Ich fragte einen anderen Apotheker, welche Mittel er empfiehlt, aber der bezweifelte, dass es sich hier um Flöhe handelt und meinte, dass ich auf die bisherigen Mittel allergisch reagiere und empfahl mir, einen Arzt zu konsultieren. Gleich gegenüber ist ein Krankenhaus. Das habe ich dann gemacht und der Arzt sagte dasselbe, ohne von dem Apotheker zu wissen. Überglücklich habe ich fest an diese Diagnose geglaubt. Medikamente kann man dort gleich im Krankenhaus kaufen. Er verschrieb mir eine Salbe und 2 verschiedene Pillen, das alles kostet dort 145 Baht (gute 4,-€). Das thailändische Gesundheitssystem ist also nach Nonprofit Kriterien organisiert. Wieso zum Teufel geht das nicht auch bei uns?
Heute Abend habe ich in meinem Zelt zufällig wieder einen Floh entdeckt. Daraufhin habe ich es sorgfältigst unter die Lupe genommen, habe mit dem Handylicht jeden Quadratzentimeter abgesucht und 20 Flöhe gefunden und gekillt. Die sind schwarz, 1 bis 3 mm groß, können springen und haben einen stabilen Panzer, da muss man schon fest drücken um den zu knacken. Die Leichen habe ich in einem verschließbaren Plastikbeutel sichergestellt. Auch mein Leintuch habe ich gründlich abgesucht aber nichts gefunden. Das war in der Sonne, vielleicht hat die Temperatur ja doch gereicht. Es hat aber auch eine ungünstige Farbe, da sind sie schwer zu erkennen. Kurz darauf fand ich ein Exemplar an meinem Körper, den habe ich sogar krabbeln gespürt. Also die ganze Prozedur nochmal, diesmal mit Zelt. Vielleicht stimmt das mit der Allergie ja trotzdem auch und ich bin doppelt geplagt. Jedenfalls sind die Nächte die Hölle. Mückenstiche sind gegen Flohbisse (oder -stiche) das reinste Vergnügen. Man kann kaum schlafen. Ich fand auch ein Paar Larven, die sehen aus wie Maden und haben etwa die gleiche Länge. Eier habe ich nicht gesehen, vielleicht sehe ich dafür einfach nicht gut genug.
Jetzt ist Mitternacht und ich erlebe Höllenqualen. Bis jetzt habe ich mich nicht getraut, die Allergie auslösenden Gegenmittel zu nehmen, aber so ist alles 10 mal schlimmer. Diese Flöhe haben ein extrem schmerzhaftes Gift und das wirkt mit langer Verzögerung erst, wenn sie längst über alle Berge sind. Man möchte ins Feuer springen um sie zu verbrennen. Meine Flohklauberei war der reinste Witz. Gut, vielleicht wärs sonst noch schlimmer. Aber ich möchte um Hilfe schreien.
Sie sind tot. Bis auf die, die ich noch tagsüber in den Klamotten hatte, die ich heute getragen habe. Aber bei Tageslicht tun sie mir nichts. Es gibt Fellflöhe und Nestflöhe. Letzteres trifft auf 90% aller Flöhe zu. Auch meine sind von der Sorte. Die bedienen sich Nachts bei ihrem Wirt und ziehen sich dann wieder in dessen Nest zurück. In meinem Fall ist das mein Zelt. Letzte Nacht musste ich in meiner Not doch wieder auf die Allergie Auslöser zurückgreifen, danach habe ich geschlafen. Heute wars wieder sonnig und richtig heiß, und ich fand genau zu Mittag einen relativ neu geteerten Platz, fast schwarz, hinter einem offenen Gebäude (ich meine, das hatte überhaupt keine Wände), mit Sitzplatz, Tisch und Bett und kein Mensch da. Da konnte ich mich in Ruhe ausbreiten. Und diesmal habe ich alles in der Sonne ausgebreitet. Auf einem T-Shirt sah ich einen Floh, ich kenne meine Pappenheimer inzwischen, der wollte irgendwohin flüchten, aber er kam nicht weit. Nach 20 Sekunden war er tot. Welche Freude. Zur Sicherheit ließ ich alles 1 Stunde in der Sonne liegen. Auch die leere Box stand in der Sonne. Ich freue mich schon aufs Schlafen.
Dieser Skorpion ist 10 cm lang (tot, überfahren)
Ich habe gewonnen und die Flöhe sind tot. Auch ihre Larven und die Eier sind gekocht. Seit 3 Tagen hat mich keiner mehr gebissen. Am ersten Tag war ich mir nicht ganz sicher, weil die Bisse immer noch gejuckt und geschmerzt haben, aber nicht mehr so schlimm und ich konnte schlafen. Ich sehe und spüre sie immer noch, aber sie klingen ab. Zur Sicherheit habe ich die Prozedur mit der Sonne noch 2 mal wiederholt. Könnte ja sein, dass irgend ein Stück DNA überlebt hat, aus dem ein neuer Klon erwächst. Armes Deutschland, bei euch geht das mit der Sonne nicht, weil zu kalt. Dafür habt ihr Waschmaschinen mit Heizung, die töten die Flöhe auch. Aber Vorsicht, das steigert eure CO2 Bilanz, und darauf müssen wir von nun an achten, bei allem was wir tun, und das ist gut so. Greta sei dank.
Das ist Malik, er hat mich von der Straße aufgelesen und auf seinem Moped mit nach Hause genommen. Er ist 42 Jahre alt, verheiratet und hat 2 kleine Töchter aus einer vorherigen Ehe. Er kam gerade von einer Freundin, mit der er vor 15 Jahren mal was hatte und sie haben sich erst vor ein paar Tagen zufällig wieder getroffen. Das alles erzählte er mir, weil er wissen wollte wie ich dazu stehe und ob ich ihn verurteile. Das tue ich aber keineswegs, im Gegenteil, ich sagte, das ist doch das Schönste und Beste, was Menschen miteinander tun können, nach dem Motto: make love not war. Mir ist schon klar, wie schwierig das in Beziehungen ist, weil wir immer noch glauben, der Partner wäre unser Privateigentum. Seitdem ich ihm erzählt habe dass meine Söhne 37 und 39 Jahre alt sind, nannte er mich nur noch Papa. Mit seiner Frau hat er ein liebevolles Verhältnis, wir haben sie besucht, aber sie leben getrennt, jede(r) bei ihren/seinen Eltern, seine Töchter sind bei ihm, sie hat einen Sohn aus einer früheren Beziehung. Sie besuchen sich aber oft. Auf meine Frage was er beruflich macht, sagte er, er macht alles: Maurer, Zimmerer, Erntehelfer, Mopedmechaniker, Maler, Touristen Guide. Gelernt hat er nichts bzw. alles. Auch englisch hat er von den Touristen gelernt, lesen und schreiben kann er es nicht. Er war auch nicht lange auf der Schule, sein Vater war der Meinung es sei besser, wenn er arbeitet.
Abends waren wir auf einer Party, dort gab es Essen und Trinken, dass sich die Tische gebogen haben. Ich musste jede Menge Whiskey verdünnt mit Wasser trinken, und diesmal habe ich den Überblick verloren und zuviel getrunken. Ist aber gerade nochmal gut gegangen. Heute morgen hatte ich einen dicken Schädel, das hat sich aber im Verlauf des Vormittags wieder gegeben.
Ich bin jetzt 80 km vor der malayischen Grenze, das heißt, dass ich am Freitag rüber mache. Die Größe von Malaysia habe ich immer unterschätzt, bis nach Singapur sind es dann nochmal knapp 1000 km.
Obwohl die Landschaft sehr flach ist, tauchen immer wieder solche und ähnliche Hügel auf.
Heute Abend ist bei euch eine partielle Mondfinsternis zu sehen. In den Nachrichten habe ich gelesen, die wäre nur in Europa, in Afrika und in Westasien sichtbar. Totaler Blödsinn! Ich bin hier in Südostasien und in der Zeit 5 Stunden vor euch. Der Höhepunkt soll bei euch zwischen 22 und 01 Uhr sein. Damit ist gemeint, dass der Mond den Kernschatten der Erde streift, was besonders gut sichtbar ist. Ich sehe das Ereignis 5 Stunden später, was natürlich auch nicht stimmt. Ich sehe es gleichzeitig, nur die Zeit ist dann hier eben 5 Stunden weiter. Das heißt, hier ist es dann morgen früh zwischen 03 und 06 Uhr. Sonnenaufgang ist um 05:30, ungefähr gleichzeitig ist bei Vollmond Monduntergang. Aber um 05 Uhr ist es noch stockfinster. Ich verpasse also nur das Ende. Nochmal 3 Stunden weiter östlich sehen sie tatsächlich nichts davon. Ich wollte euch berichten, ob das alles stimmt, was ich jetzt hier konstruiert habe, nur leider regnet es seit 3 Stunden. Ich sehe trotzdem noch Chancen und werde um 04 Uhr aufstehen und nachsehen. Gute Nacht.
Mi 17.06. 04:30 Uhr: ich muss eine Lücke in den Wolken abwarten.
Meine Kamera ist für Astro-Fotos ungeeignet. Bei größter Auflösung sieht man fast nur noch Pixel. Aber die Verdunkelung rechts ist klar erkennbar, meine Einschätzung war also richtig.
Ich bin 3 km von Malaysia entfernt und übernachte wieder in einem Kloster. Ich fürchte, die Schlafplatzsuche wird in Malaysia nicht mehr so einfach. Dort sind 60% der Bevölkerung Muslime, der Islam ist Staatsreligion, es gibt etwa 20% Buddhisten. Sobald ich eine neue Sim Karte habe, gibt es eine neue Seite.